30. November 2022

Was ist Gründüngung?

Eine Gründüngung ist eine Bepflanzung, bei der die Früchte oder Samen nicht geerntet, sondern alle Stängel, Blätter, Blüten, Samen und Wurzeln auf dem Acker belassen werden und dort verrotten. Im Beitrag: Was ist Gründüngung? erfahren Sie alles wissenswerte dazu:

Gerade im BIO Gemüsebau sind Gründüngungen ein wichtiger Bestandteil der Fruchtfolge. Sie erfüllen wichtige Aufgaben in Bezug auf die Fruchtbarkeit des Bodens:

Was ist Gründüngung?

Gründüngungspflanzen sind Nährstoff Sammler und -Speicher


Wenn wir zum Beispiel im Juli einen Satz Karotten ernten und planen, dass wir Oktober auf dem selben Stück Land Nüsslisalat für die Ernte an Weihnachten anpflanzen wollen, bietet sich an, gleich nach der Karottenernte eine Gründüngung zu säen. In Frage kommen zum Beispiel Buchweizen, Phacelia, Ramtillkraut (Guizotia) oder Leguminosen wie verschiedene Klee und Erbsenarten.

Gründüngungspflanzen habe eines gemein: sie wachsen relativ schnell und bilden viele Wurzeln, Stängel und Blätter (organische Masse). Während dem Wachstum und dem Bilden von Blatt- und Wurzelmasse nimmt die Gründüngungspflanze den vorhandenen Bionährstoff im Boden auf und speichert diesen in Form von Blättern und Wurzeln. Eine Spezialfall sind die Leguminosen. Die Leguminosen haben an den Wurzeln kleine Knöllchen, die aus den sogenannten Knöllchenbakterien bestehen. Deren erstaunliche Eigenschaft ist es, dass sie Stickstoff aus der Luft aufnehmen und diesen den Pflanzen als Nährstoff zur Verfügung stellen können. Stickstoff ist ein sehr wichtiger Pflanzennährstoff. Er ist Bestandteil vom Blattgrün und vielen Proteinen und sorgt für Längen- und Dickenwachstum der Pflanze.

Vor der Pflanzung des Nüsslisalates wird die Gründüngung dann gemulcht und leicht in den Boden eingearbeitet. Dort verrottet diese und gibt dabei die gesammelten Nährstoffe dosiert an den Nüsslisalat ab.

Gründüngungspflanzen sind Humuslieferanten

Das organische Material wird im Rotteprozess wie erwähnt, einerseits in Nährstoffe umgewandelt, die den Nutzpflanzen wieder zur Verfügung stehen, andererseits bildet sich auch, und das ist ebenso wichtig, Humus. Als Humus bezeichnet man in der Bodenkunde die fein zersetzte organische Substanz in einem Boden. Der Humus befindet sich in der obersten, meist dunkelbraunen Bodenschicht (i.d.R 20-30 cm) und ist der Teil der Bodens, der am meisten mit Bodenorganismen wie Käfer, Würmer und Bakterien durchsetzt und damit der aktivste Teil der Bodens ist. Hier fühlen sich die Pflanzenwurzeln am wohlsten und profitieren von den vielfältigen Stoffwechselprodukten der Bodenlebewesen.

Durch konsequenten Einsatz von Gründüngungen und Zufuhr von anderer organischer Substanz wie zum Beispiel Kompost, ist es möglich, den Humusanteil im Boden langsam zu erhöhen. Das ist deshalb wichtig, da organische Substanz auch die Wasserhaltefähigkeit des Bodens verbessert und mit dazu beiträgt, in Trockenperioden weniger bewässern zu müssen.

Gründüngung unterdrücken unerwünschte Beikräuter

Unkraut oder eben unerwünschte Beikräuter sind im Bio Gemüsebau eine echte Herausforderung, da sie mechanisch oder sehr oft auch von Hand reguliert bzw. gejätet werden müssen. Dies ist deshalb nötig, weil das Gemüse sonst zu stark in Bezug auf Platz, Nährstoffe und Wasser konkurrenziert werden würde. In Brachephasen, wie in unserem Beispiel zwischen den Karotten und dem Nüsslisalat würde das Unkraut wachsen und sich durch seine Samen weiter verbreiten. Die stark wachsenden Gründüngungen hindern das Unkraut am Wachstum und unterdrücken es somit.

Gründüngungen sind Boden Verbesserer und verhindern Erosion und Auswaschung


Je nach Art der Gründüngung kommt mehr leicht zersetzbares Material (kohlenhydrat- und/oder proteinreich) welches durch die Mikroorganismen rasch verstoffwechselt wird oder eher komplexe zelluloseartige Verbindungen in den Boden. Beide Arten sind für die Bodenorganismen wichtige Nahrung und tragen zu einer krümeligen und gut durchlüfteten Bodenstruktur bei.

Durch das Wurzelwerk der Gründüngung wird der Boden zusammengehalten, Erosion durch Wind und Wasser wird damit verhindert. Auch wir die Auswaschung von Nährstoffen minimiert, da die Gründünge diese für das eigene Wachstum aufnimmt uns speichert.

Gründüngungen sind, wenn sie in ihrer vollen Pracht dastehen, einfach auch schön anzuschauen:

Oben Links: Blüten des Buchweizens
Oben Rechts: Guizotia oder auf deutsch Ramtillkraut im vollen Saft
Unten Links: Sommererbse- eine Leguminose die Stickstoff aus der Luft einlagert
Unten Rechts: Phacelia- auch bei Bienen sehr beliebt